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Unheimliches Tirol

17 Geister- und Teufelssagen aus Nord-, Ost- und Südtirol neu erzählt und in die Gegenwart verlegt
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Verfasserangabe: Christian Kössler. Mit einem Nachwort von Wolfgang Morschner
Jahr: 2011
Verlag: Zirl, edition Baes
Mediengruppe: Belletristik
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Inhalt

Sagen sind letztlich wie Nüsse, die ihre Weisheit jährlich im Herbst frei geben, wenn sie jemand kräftig genug aufbeißt. Christian Kössler hat aus dem sogenannten Sagenschatz Nord-, Süd- und Osttirols jeweils eine typische Geschichte der Gegend ausgewählt und sie mit einer aktuellen Story hinterlegt. Am Beispiel der Eingangsgeschichte "Das Heer der Nacht", die für Innsbruck steht, lässt sich dieses raffinierte Erzählverfahren bestens darstellen. Ein Dutzendmensch hat immense Kopfschmerzen, gegen die ihm seine Freundin ein kräftiges Gegenmittel besorgt. Was immer nun auch die Oberhand haben mag, Schmerz oder Medikament, der Held beginnt zu delirieren, seine Sinne entwickeln jedenfalls ein Eigenleben. In diesem Zustand glaubt der Gezeichnete, ein Jagdhorn zu hören, und schon saust eine wilde Jagd mitten durch die Straßen von Innsbruck. Am nächsten Tag betreibt der inzwischen wieder klare Mann Nachforschungen an der Innsbrucker Uni und stößt auf eine Sage, worin das Phänomen der nächtlichen Jagd beschrieben ist, allerdings mit dem Zusatz, dass die Endstation dieser Sage in Hall liegt. Gerade als der Held die nächtliche Jagd und die Sage vergessen hat, wird er offensichtlich in einer weiteren Wahnsinnsnacht nach Hall gebeamt treibt sich dort verstört herum. Was ist wirklich? Was ist Sage? Welche Medikamente braucht ein Held, um in das Sagen-Gut zu driften? Das sind jeweils die Erzählfragen zu siebzehn Sagen aus allen Bezirken des Landes. Im Sarntal etwa zerbricht ein simpler Spiegel, der Sensenmann setzt sich ins Wohnzimmer und weiß den Helden verrückt zu machen. In der Bozner Geschichte schreibt ein Dramaturg an einem aufregenden Theaterstück und kollabiert in der brütenden Hitze der Stadt. Die Figuren seines Theaters übernehmen offensichtlich die Oberhand, entführen ihn und bringen ihn nach Gangstermethode professionell um. Es wimmelt nur so von alkoholischen Zugängen, verschleierten Wahrnehmungen, Verschiebungen der Realitäten. Christian Kössler zieht hier alle Register des modernen Erzählens, um seine Figuren zwischen der Realität der Tiroler Gegenwart und der Pinwand der Sage hin und her zu spiegeln. In einem Nachwort erklärt Wolfgang Morscher das Wesen der Sage und porträtiert eine Handvoll Sagenforscher aus Tirol, es gibt bei Gott viel mehr als Zingerle oder Paulin. Sagen bringen durch ihren Erfahrungsschatz die Gegenwart voran, andererseits muss die Gegenwart sie ständig am Atmen halten. Was wie eine große Aufgabe klingt, kann durchaus ein Vergnügen sein. Die "Sagen-Stories" von Christian Kössler sind jedenfalls eine spritzig-gruselige Zusammenstellung archaischer Geschichten, die in der Tiroler Realität der Gegenwart erst richtig wild werden. Helmuth Schönauer

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Systematik: Suche nach dieser Systematik DD
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ISBN: 978-3-9502705-9-4
2. ISBN: 3-9502705-9-0
Beschreibung: 153 S.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Morschner, Wolfgang
Fußnote: Hergestellt on demand